Was ist Non-Dualität
Man muss generell unterscheiden zwischen Form und Substanz. Form ist alles das was sich ständig verändert, manifestiert, die ganze Geschichte und Substanz ist all das aus dem alles in meiner Erfahrung gemacht ist. Des Weiteren muss man unterscheiden in äußere und innere Geschichten. Die äußere Geschichte, der Ablauf des Lebens erzeugt kein psychisches Leid an sich aber der Ablauf der Geschichte die im Inneren sich abspielt, im Geist, in den Gedanken.
Diese Geschichte, die sich im Inneren in den Gedanken abspielt wird zu jeder Zeit entsprechend des eigenen Empfindens von Wirklichkeit neu erfunden. Sie beruht im Wesentlichen darauf, auf dem Gefühl wer wir zu sein Glauben und wessen Position wir dadurch vertreten, für wen wir uns also einsetzen. Übertragen wir das auf Fußball, dann bedeutet dies sozusagen auf welche Mannschaft wir halten. Leiden entsteht nun dadurch das wir uns selbst als diese Person definieren, dies ist dann die „Mannschaft“, auf die wir halten, die wir verteidigen, schützen oder bestimmte Ziele erreichen lassen müssen. Das ist in unserer Ego-Gesellschaft ganz normal, weil wir in einer materialistischen Weltanschauung aufgewachsen sind die unsere Erfahrung einteilt in einen Körper-Geist, für den wir uns halten und eine äußere Welt, die unabhängig vom Bewusstsein existieren soll.
Wenn wir uns aber ganz genau unsere Erfahrung anschauen, erkennen wir dass sie nur aus unseren eigenen Sinnen besteht und bestehen kann. Das kann man ganz einfach selbst herausfinden indem man zum Beispiel zu der eigenen Empfindung geht, was verspürt wird wenn man auf einem Stuhl sitzt. Wir sind gewohnt unserem Verstand blindlings zu vertrauen der alles mit Etiketten versieht. So versieht er auch ohne genau hinzuschauen diese Empfindung in ein „Selbst“, also den Körper und ein „Nichtselbst“, also den Stuhl. Das sind aber nur mentale zwei Etiketten für eigentlich ein einziges unteilbares Gefühl. Wir erfahren nur ein Gefühl, keinen Stuhl. Oder kann ich mit Recht behaupten dass über das reine Gefühl hinaus wir noch einen echten, außerhalb des Gefühls existierenden Stuhl fühlen? Das Gefühl selbst gehört unteilbar zu unserer eigenen intimen Erfahrung und nichts davon von diesem Gefühl kann man wirklich einer äußeren Welt zuordnen, außer in Gedanken. Das ganze Gefühl bin also ich selbst. Es gibt keine Welt da draußen. Es sei denn in der Vermutung, das ist aber Glaube und Glaube ist fiktiv, keine Wirklichkeit.
Genauso können wir das mit den anderen Sinnen machen, zum Beispiel mit dem Sehen. Gibt es wirklich eine duale Welt? Unser materialistisches Weltbild hat uns eingehämmert das es einen Sehenden gibt, in dem sich die mentale Reflektion der Wirklichkeit befinden soll, dass es das Sehen und das Gesehene gibt. Aber kann ich in meiner eigenen Erfahrung das erfahren oder sehen was sieht? Gibt es wirklich eine mentale Reflektion im Geist beziehungsweise erfahre ich wirklich eine Reflektion im Inneren von der sogenannten äußeren Welt? Haben jemals Wissenschaftler im Gehirn, eingenistet zwischen Neuronen, eine mentale Reflektion der Wirklichkeit gefunden? Oder ist in unserer Erfahrung nur eine, zusammenhängende vollständige Art von Visionsfeld? Mit welchem Recht unterteilt der Verstand das einheitliche Visionsfeld in „Diese Farben und Formen gehören zu mir und diese gehören nicht zu mir“?
Wenn diese Übungen immer und immer wieder wiederholt werden, wird langsam klar dass die komplette Wirklichkeit eine einheitliche intime Erfahrung ist und nichts davon ist unterteilt oder könnte vom Verstand berechtigterweise unterteilt werden in ein „Ich“ und ein „Nicht-ich“.
Diese Erkenntnis ist der erste Schritt.
Der zweite Schritt ist aktiv entsprechend dieser ersten Erkenntnis eine neue Etikettierung der Wirklichkeit vorzunehmen. Also alle Gedanken die wie in einer tiefen Furche weiterhin behaupten dieser Teil der Erfahrung bin „Ich“ und dieser Teil der Erfahrung bin „Ich nicht“ ständig zu korrigieren gemäß unserer wirklichen, echten, unwiderlegbaren Erfahrung bis dieser Glaube uns verlässt.
Wenn dann dieser Glaube uns verlassen hat erfahren wir Freiheit, Freiheit von der Begrenzung die wir uns selbst vorher auferlegt haben, Freiheit davon lediglich eine Einseitige Position im Leben aufzunehmen und dementsprechend zu dieser Position Geschichten im Geiste erfindend bei denen wir uns als Opfer sehen, oder als jemand der einen Teil der Erfahrung verteidigen muss, schützen muss, verbessern muss. Wir sehen uns als das als was wir wirklich sind und zwar als die Gesamtheit unserer Erfahrung. Das ist Liebe, das ist Non-Dualität.